Sanitär- und Malerportraits
«Jeden Tag an einem anderen Arbeitsplatz»
Wenn es um moderne Techniken im Bereich Wasser und Heizung geht, haben zwei Berufe die Nase vorn: der Sanitärinstallateur und der Heizungsinstallateur. Behar Nuredini und Pascal Bussien gehören dazu.
Behar Nuredini und Pascal Bussien befinden sich auf bestem Weg, begehrte Handwerker zu werden. Behar als Sanitärinstallateur, Pascal als Heizungsinstallateur. In beiden Berufen herrscht Mangel an qualifizierten Fachkräften. Aus diesem Grund will der Bund im dritten Konjunkturpaket mit 15 Mio. Franken sogar Umschulungen im Gebäude- und Energiebereich fördern. Die Grundausbildung dauert in beiden Berufen drei Jahre, und bei beiden stehen die Türen offen, später Chefmonteur und auf Stufe Höhere Fachprüfung Meister zu werden.
Pascal Bussien (links) und Behar Nuredini vor einer Technikanlage, bei der sie mitgearbeitet haben.
Behar arbeitet gerne mit Wasser, und er liebt die Abwechslung. Die hat er, denn sein Arbeitsplatz befindet sich fast jeden Tag anderswo. Egal ob er dabei ist, wenn Zufuhrleitungen im Strassengraben gelegt oder repariert werden müssen, oder ob er in einem Privathaus eine Dusche installiert oder den tropfenden Wasserhahn repariert, er muss die Arbeit dort erledigen, wo sie anfällt. In die Werkstatt fährt er nur, um Werkzeug oder Ersatzteile zu holen.
Pascal liebt es, mit Metall zu arbeiten und Anlagen zusammenzuschrauben. Es macht ihm Spass, die vorgegeben Pläne umzusetzen. Heizungen werden mit dem Trend hin zu neuen, energiesparenden Technologien vielfältiger. Als angehender Heizungsinstallateur setzt er sich damit auseinander und kann sich mit immer wieder neuen Anlagen vertraut machen. Auch örtlich gibt es viel Abwechslung, denn jede Heizung steht an einem anderen Ort.
Als attraktiv erachten beide, dass sie mit vielen verschiedenen Materialien arbeiten und in ihren Berufen lernen zu löten, schweissen, pressen, schneiden und bohren. Auch gute Umgangsformen müssen sie haben, denn oft betreten sie Privaträume. Da heisst es, Rücksicht nehmen auf die Umgebung und sorgfältig arbeiten.
Lehrmeister René Ferrat, der in seinem Betrieb Ferrat Sanitär AG in Uetikon sowohl sanitäre Anlagen wie Heizungen anbietet, sieht eine enge Verbindung der beiden Berufe. Die Ausbildung ist zwar unterschiedlich, und jeder müsste eine zweijährige Zusatzausbildung absolvieren, um auch den Beruf des anderen ausüben zu können. Doch beide arbeiten eng zusammen, denn Heizung und fliessendes Wasser braucht jedes Haus, mit Boiler, Wasserzufuhr, Messgeräten und Rohrleitungen haben beide zu tun.
Behar und Pascal geniessen die Unterstützung ihrer Eltern. «Meine Eltern wollen, dass mir mein Beruf Spass macht», sagt Behar. Pascal nickt: «Meine auch.» Dass sie bei so manchem Haus dafür gesorgt haben, dass dort das Wasser fliesst und die Heizung funktioniert, darauf sind die beiden angehenden Handwerker stolz.
Mehr zum Beruf von Sanitärinstallateur und Heizungsinstallateur unter www.suissetec.ch.
«Wir sind keine Ausserirdischen»
Maler und Gipser sind die Handwerker, die den Bau als letzte verlassen. Wenn ihre sauber verputzten und makellos gestrichenen Wände fertig sind, beginnt das Wohnen. Erstaunlicherweise haben gerade sie Nachwuchsprobleme.
Maler und Gipser sind zwei unterschiedliche Berufe. Und doch werden sie meist in einem Atemzug genannt, denn das «Finish» von Wänden und Decken erstellen sie gemeinsam. Zuerst ebnet der Gipser die rauen Oberflächen vom Rohbau aus und verleiht ihnen mit einem Verputz die gewünschte Struktur. Ausserdem bringt er Schallisolationen und Wärmedämmungen an, setzt Trennwände ein, hängt Decken tiefer und schmückt Decken und Wände mit Stuckaturen.
Die oberste Schicht trägt der Maler auf. «Wir sind stolz auf unser Handwerk», sagen die beiden angehenden Maler vom Amrein Malerei AG in Männedorf, Adrian Huber und Felix Rüeger. Beide haben ihren Beruf bewusst gewählt. Adrian Huber, im zweiten von drei Lehrjahren, schnupperte in verschiedenen Bereichen auf dem Bau. Maler zu sein gefiel ihm am besten. Die Arbeit ist abwechslungsreich, aber auch anspruchsvoller als erwartet. Er braucht ein gutes Farbgefühl und muss sich mit verschiedenen Farbqualitäten und Maltechniken auseinandersetzen. Heute wird fast ausschliesslich mit Farben gearbeitet, die weder Lösungsmittel noch Schadstoffe enthalten. Diese schonen sowohl die Gesundheit der Maler als auch jene der späteren Bewohner der Räume. Die neuen Farben erfordern aber auch effizientes Arbeiten und exaktes Berechnen der Farbmengen, denn Reste verderben rasch.
Für Felix Rüeger, der im dritten Lehrjahr steht, ist Maler der zweite Beruf, den er lernt. Nach dem ersten, einer Bürolehre, arbeitete er in einem Alters- und Pflegeheim sowie als Barmixer und Schreinergehilfe. Dann zog es ihn definitiv zum Handwerk. Dass er als Maler Farbkleckser auf seiner Arbeitskleidung hat, stört ihn nicht. «Wir sind doch keine Ausserirdischen, nur weil wir ein Übergwändli tragen», meint er.
Aber genau dies scheint viele junge Leute abzuschrecken. Zu Unrecht, finden sowohl Rolf Gähler, Geschäftsführer der Malerei Amrein, als auch Ottavio Miglio, Geschäftsführer Gipserarbeiten bei der Rolf Schlagenhauf AG. Maler und Gipser sind abwechslungsreiche und anspruchsvolle Berufe. Breit gefächert sind zudem die Möglichkeiten nach der Ausbildung. Maler können sich zum Servicemaler, Tapezierer, Spritzlackierer oder Baustellenleiter spezialisieren, Gipser zum Beispiel zum Stuckateur mit der Aussicht, in der Denkmalpflege zu arbeiten. Offen steht beiden der Weg zum Vorarbeiter und Meister sowie zu den höheren Fachschulen und Universitäten. Da die berufsbezogenen Weiterbildungsmöglichkeiten modular aufgebaut sind, können sie berufsbegleitend besucht werden.
Ottavio Miglio ist überzeugt, dass Maler und Gipser eine goldene Zukunft haben. Die Ansprüche der Kunden werden immer höher, sowohl in Bezug auf Qualität als auch auf gestalterische Elemente. Wer, wenn nicht gut ausgebildete Fachleute, kann sie erfüllen!
Mehr zu den Berufen Maler und Gipser unter www.smgv.ch.
Redaktion Heidi Mühlemann, RENT A BRAIN
...rund um Lehrstellen